Bald ist es wieder soweit.

Die Fiesta „Virgen del Carmen“ oder "Fiesta Dia del Carmen" wird am Dienstag vor dem 16. Juli in vielen Küstenstädten und -dörfern in ganz Spanien gefeiert. An den unterschiedlichsten Orten, wie Puerto de la Cruz auf Teneriffa aber auch an vielen Küstenorten auf dem Festland, wie in den Gemeinden Andalusiens, Murcia, Valencia und Katalonien wird das Fest ausgelassen gefeiert. 

Historisches dazu:

Der alttestamentarische Prophet Elias wurde gegen Ende seines Lebens zum Einsiedler in einer Höhle auf dem Berg Karmel. Hunderte von Jahren später riefen Pilger, die in die Fußstapfen des Propheten treten wollten, den Schutz der Jungfrau Maria vom Berg Karmel an - die Jungfrau von Carmen. Heute ist die Jungfrau die Patronin und Beschützerin aller Seeleute, Fischer und sogar, wie wir später sehen werden, der Taucher.

Die Jungfrau von Carmen

Zu den meisten Traditionen des "Día de la Virgen del Carmen" gehört mindestens ein Umzug durch die Stadt, der bis zur Strandpromenade führt. In der Regel wird ein mit Blumen geschmücktes Bildnis der Jungfrau von einer Gruppe der örtlichen Fischer durch die Straßen getragen. Wenn sie das Meer erreichen, werden sie oft von einer Flotte beleuchteter und geschmückter Boote empfangen, die alle in ihre Hörner blasen. Nach den Gebeten für alle, die auf dem Meer sind, wird die Statue auf einem Boot durch den örtlichen Hafen gefahren, während Feuerwerk und Musikkapellen ihre Reise begleiten.

Der Legende nach ist die Jungfrau dafür verantwortlich, dass die Gewässer rund um die Küste sauber und sicher bleiben. Viele Gläubige weigerten sich früher, vor dem 16. Juli zu baden!

Es versteht sich von selbst, dass jede Stadt, die ihre eigenen Feierlichkeiten abhält, den Ablauf an ihre eigenen Traditionen anpasst. Seit 1981, als einheimische Taucher ein Bildnis der Jungfrau auf dem Meeresgrund aufstellten, besteht ein Teil der Tradition in Málaga darin, dass die Taucher ihrer Unterwasserpatronin ihre Aufwartung machen. In Puerto de la Cruz auf Teneriffa werden Tauben freigelassen, wenn die Jungfrau an Bord eines Schiffes gebracht wird.

In Puerto de la Cruz wird die "Virgen del Carmen" vom Hafen aus, über das Wasser in Richtung Playa Jardin gefahren. Dort wird sie von den vielen Besuchern willkommen geheißen, anschließend fährt das Boot in den Hafen von Puerto de la Cruz zurück, und die Virgen wird bis zur Feier im nächsten Jahr zurück in die Kirche gebracht.

Und dann geht die Party richtig los. Vor allem junge Menschen treffen sich an diesem Tag in Puerto de la Cruz am Hafen. Es wird getanzt, gesungen, getrunken und eine inzwischen alte Tradition ist es, dass die Jugendlichen sich mit Wasserpistolen gegenseitig bespritzen. Laut ist es, voll ist es, warm ist es, aber diese Fiesta darf sich keiner entgehen lassen.

Der Día de la Virgen ist nämlich für Besucher immer wieder faszinierend und ähnelt vielen traditionellen spanischen Festen, da es ihm gelingt, religiöse Verehrung mit einer scheinbar endlosen Partykapazität zu verbinden. Da das Fest mitten im spanischen Sommer stattfindet, stehen vielerorts Barbecues am Strand auf dem Programm - und natürlich sehr lange Nächte.

Alicante, Nerja, Estepona, Port de Sóller, Torremolinos und Almería gehören zu den größeren Städten, in denen der Día de la Virgen del Carmen gefeiert wird, ebenso wie kleinere Orte La Cala und Rincon de la Victoria in der Nähe von Malaga. Sie alle folgen denselben grundlegenden Abläufen und würdigen ihre Schutzpatronin auf ihre ganz eigene Weise.

Der Día de la Virgen ist immer eine mitreißende und oft sehr bewegende Feier, die zu den wichtigsten Festen in Spanien gehört und oft Besucher und Einheimische vereint, die gemeinsam symbolisch die Notwendigkeit des Schutzes für "die Gefährdeten auf dem Meer" anerkennen.