El Monasterio Teneriffa – Zwischen Kloster-Mythos, Geschichte und kulinarischer Erlebniswelt
Wo Geschichte lebendig wird
Es gibt Orte auf Teneriffa, die einen sofort in den Bann ziehen – nicht wegen spektakulärer Strände oder wilder Vulkanlandschaften, sondern wegen ihrer besonderen Atmosphäre. Einer davon ist das El Monasterio in Los Realejos, hoch über dem Orotavatal gelegen. Schon beim Betreten spürst du, dass hier Vergangenheit und Gegenwart Hand in Hand gehen: weiße Mauern mit Patina, ein Glockenturm, der seit Jahrhunderten den Himmel durchschneidet, gepflegte Gärten voller Rosen und exotischer Pflanzen – und mittendrin das Lachen von Menschen, die hier essen, spazieren oder einfach genießen.
Doch was heute wie ein historisches Kloster wirkt, war streng genommen nie ein richtiges Kloster. Es ist eine spannende Mischung aus Mythos, Einsiedelei und Restaurationsprojekt, die dem Ort seinen unverwechselbaren Charakter gibt.
Die Anfänge: Fray Antonio el Gomero und seine Vision
Ein Mönch mit Tatendrang
Die Wurzeln von El Monasterio reichen ins 18. Jahrhundert zurück. Damals lebte der Dominikanermönch Fray Antonio el Gomero auf Teneriffa. Er war kein Mann, der sich in stiller Meditation zurückzog – im Gegenteil: Er hatte Visionen, organisierte, sammelte Spenden und wollte etwas schaffen, das der Gemeinschaft diente.
Er errichtete eine kleine Einsiedelei und widmete sie der Virgen de Candelaria, der Schutzpatronin der Kanaren. Hier lebte er, betete und bewirtschaftete das Land. Bald gesellten sich Bauern, Pilger und Reisende dazu. Man tauschte Waren, feierte kleine Feste, und Stück für Stück entstand eine Anlage, die die Menschen bald ehrfürchtig „Monasterio“ nannten.
Mythos und Realität
Genau genommen war El Monasterio kein offizielles Kloster – es fehlte an einer großen Ordensgemeinschaft, und eine kirchliche Weihe zur Abtei gab es nie. Aber das war für die Menschen zweitrangig. Entscheidend war das Gefühl, das dieser Ort vermittelte: ein Hort der Ruhe, der Spiritualität und der Gemeinschaft.
So überdauerte der Name – und mit ihm das Bild eines Klosters, das streng genommen nie eines war.
Verfall und Stillstand: Als die Zeit stehen blieb
Nach dem Tod von Fray Antonio verlor El Monasterio an Bedeutung. Es gab keine Mönche mehr, die die Anlage pflegten, und auch die lokale Bevölkerung orientierte sich um. Mit den Jahrhunderten verfiel das Anwesen: Dächer stürzten ein, die Gärten verwilderten, der Glockenturm stand einsam in der Landschaft.
Wie so viele historische Orte auf Teneriffa drohte auch El Monasterio, in Vergessenheit zu geraten.
Die Wiedergeburt: Von der Ruine zur Genusswelt
Die Rettung in den 1980er Jahren
In den 1980er Jahren wurde das Potenzial des alten Anwesens erkannt. Eine Gruppe von Unternehmern und Architekten beschloss, die Ruinen nicht nur zu retten, sondern ihnen ein völlig neues Leben einzuhauchen. Dabei ging es nicht darum, ein Museum zu schaffen, sondern einen Ort, der Geschichte und Gegenwart verbindet.
Mit viel Aufwand wurden Mauern stabilisiert, Dächer rekonstruiert und alte Elemente liebevoll restauriert. Gleichzeitig entstand eine neue Idee: El Monasterio sollte ein Ort für Genuss, Begegnung und Kultur werden.
Architektur im Dialog mit der Geschichte
Besonders beeindruckend ist, wie die Restauratoren vorgingen:
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Originale Bauelemente wie Bögen, Steinmauern und Holzbalken wurden bewahrt.
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Neue Räume wie Weinkeller, Restaurants und Veranstaltungsbereiche wurden integriert, ohne den Charakter zu zerstören.
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Der Glockenturm wurde wieder instand gesetzt und prägt seither die Silhouette.
Das Ergebnis: ein Ensemble, das wie ein authentisches Klosterdorf wirkt – und doch eine moderne Erlebniswelt ist.
Architektur im Detail: Klosterflair zum Anfassen

Wer heute durch das Gelände schlendert, spürt in jeder Ecke den Geist vergangener Jahrhunderte. Die Innenhöfe sind mit Kopfsteinpflaster ausgelegt, über denen Bougainvillea und Jacaranda ihre Farbenpracht entfalten. In den Weinkellern riecht es nach Holz, Erde und einem Hauch Geschichte, während die Kapellenräume an den religiösen Ursprung erinnern.
Besonders markant ist der Glockenturm, der mit seiner wuchtigen Präsenz über das gesamte Areal wacht. Von dort aus bietet sich ein herrlicher Blick über die Küste, der an klaren Tagen bis zum Atlantik reicht.
Jedes Gebäude erzählt eine eigene Geschichte – und gerade diese Mischung aus authentischer Patina und moderner Nutzung macht den Reiz aus.
El Monasterio heute: Mehr als ein Restaurant
Ein Dorf voller Genuss
Wer heute El Monasterio besucht, findet keine Einheitsgastronomie, sondern eine kleine Welt voller Vielfalt. Mehrere Restaurants, Cafés und Bars laden ein, jeder Bereich hat sein eigenes Ambiente:
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Hacienda San Pedro: gehobene Küche mit Fisch, Paella und mediterranen Klassikern.
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Comedor Principal: rustikale Räume mit Namen wie „Confessionary“ oder „Cave Room“.
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Café El Mirador: Glas-Terrasse mit Blick auf das Orotavatal und Puerto de la Cruz.
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El Monje-Shop: Feinkost mit Käse, Brot, Wein und lokalen Spezialitäten.
Besonders beliebt ist das Champagner-Frühstück mit hausgemachtem Brot – ein Highlight für Einheimische und Touristen gleichermaßen.
Kulinarik mit regionalem Bezug
Brot aus der eigenen Herstellung, Viele Zutaten stammen von lokalen Produzenten: Ziegenkäse aus dem Anaga-Gebirge, Fisch direkt aus den Küstenorten im Norden, Wein von den Hängen des Orotavatals. So wird nicht nur gegessen, sondern auch ein Stück Teneriffa auf den Teller gebracht.
Tiere, Gärten und Natur
El Monasterio ist mehr als Gastronomie. Die Gärten laden zu Spaziergängen ein, in denen exotische Pflanzen neben heimischen Arten wachsen. Pfauen, Enten und Hühner laufen frei herum und sorgen dafür, dass sich Kinder wie in einem kleinen Märchen fühlen.
Besonders lohnend ist der Weg zur Montaña del Fraile, einem erloschenen Vulkan direkt oberhalb des Geländes. Der Aufstieg dauert nur wenige Minuten, doch oben erwartet dich ein Panorama über Los Realejos und das Orotavatal, das unvergesslich bleibt.

Ein Ort für Feste und Kultur
Dank seiner Atmosphäre hat sich El Monasterio zu einer Top-Adresse für Veranstaltungen entwickelt. Hochzeiten mit Blick auf den Atlantik, Firmenfeiern in den historischen Sälen oder Sommerkonzerte im Garten – alles ist möglich. Mehr als 15 Veranstaltungsräume mit unterschiedlichem Stil machen den Ort flexibel und einzigartig.
Für die Einheimischen ist das Monasterio ein Stück Identität: ein Platz, an dem Tradition weiterlebt, aber in moderner Form.
Ein Tag im Monasterio
Stell dir vor, du beginnst den Tag mit einem Spaziergang durch die Gärten. Pfauen kreuzen deinen Weg, und im Hintergrund hörst du das leise Schlagen der Klosterglocke. Auf der Terrasse des Café El Mirador genießt du ein Frühstück mit Blick auf den Atlantik – frisches Brot, kanarischer Käse, ein Glas Cava.
Am Nachmittag schlenderst du durch die kleinen Höfe, entdeckst die Kapelle, verweilst im Schatten einer hundertjährigen Palme. Vielleicht gönnst du dir später im Hacienda San Pedro eine Paella mit einem Glas Weißwein aus dem Orotavatal. Und wenn der Abend anbricht, taucht der Sonnenuntergang das gesamte Areal in goldenes Licht – ein Moment, der dich spüren lässt: Hier ist Teneriffa pur.
Bedeutung für Teneriffa
El Monasterio ist heute ein Paradebeispiel dafür, wie man historische Orte bewahren und zugleich neu beleben kann. Statt ein verfallenes Denkmal zu sein, ist es ein lebendiges Zentrum, das Kultur, Gastronomie und Natur miteinander verbindet. Für Teneriffa bedeutet es nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch ein Stück Identität.
Tipps für deinen Besuch
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Beste Zeit: Vormittags ist es ruhig, abends romantisch.
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Geheimtipp: Spaziergang zur Montaña del Fraile einplanen.
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Für Familien: Kinder lieben die Tiere und die Gärten.
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Für Genießer: Im El-Monje-Shop Käse und Wein probieren.
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Für Wanderer: Besuch mit Touren im Orotavatal kombinieren.
Fazit
El Monasterio ist kein Kloster im klassischen Sinn – und doch ein spiritueller, kultureller und kulinarischer Hotspot. Hier verschmelzen Geschichte und Gegenwart, Natur und Gastronomie, Ruhe und Lebensfreude. Wer Teneriffa verstehen will, sollte diesen Ort nicht verpassen.
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